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24. Juni 2019

Umstrukturierung: Nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen


Unternehmen sollten vor den ersten Anzeichen einer wirtschaftlichen Stagnation oder tatsächlichen Krise nicht die Augen unter dem Motto verschließen: Das wird schon vorübergehen. Viel wichtiger ist es, sich für die Zukunft neu auszurichten.

Von Frank Kirsten, Steuerberater und Partner 

Die Insolvenzzahlen sind weiter rückläufig, wenn auch mit niedrigerem Tempo als in den vergangenen Jahren. Das ist natürlich eine gute Nachricht für die Unternehmen in Deutschland – je weniger Insolvenzen es gibt, desto mehr Arbeitsplätze bleiben erhalten, desto mehr positive Effekte können Unternehmen erzielen.

Aber Unternehmen dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass die Risiken für Insolvenz- und Sanierungsszenarien weiterhin hoch bleiben. Ein Abschwächen der Weltwirtschaft durch geopolitische Veränderungen, eine spürbare Erhöhung der Zinsen durch die Zentralbanken, die Disruption durch die Digitalisierung: Unternehmen können schnell in eine wirtschaftliche Schieflage geraten oder zumindest vor der Situation stehen, dass die Erfolge der Vergangenheit sich nicht widerstandslos in die Zukunft übertragen lassen.

Das bedeutet, dass Unternehmen vor den ersten Anzeichen einer wirtschaftlichen Stagnation oder tatsächlichen Krise nicht die Augen unter dem Motto verschließen sollten: Das wird schon vorübergehen. Auch das Stopfen von Löchern mit eigenem Geld ohne Veränderung strategisch-betriebswirtschaftlicher und/oder operativer Strukturen ist keine gute Idee. Vielmehr sollten Unternehmer ihre Struktur und ihre wirtschaftlichen Aussichten gezielt hinterfragten. Ist das Geschäftsmodell noch tragfähig? Reichen die Gewinne aus, um langfristig erfolgreich zu sein? Sind Investitionen nötig, um mit dem Wettbewerb Schritt zu halten? Weisen die Bilanzen auf finanzwirtschaftliche Schwierigkeiten hin? Diese und mehr Fragen sollten Unternehmer schonungslos beantworten und gemeinsam mit einem externen Experten dafür spezifische Antworten und Lösungen entwickeln.

Das kann übrigens auch schon präventiv passieren, wenn die Lage noch gut ist, aber am Horizont schon die ersten dunklen Wolken auftauchen. Das kann zum Beispiel in Branchen der Fall sein, denen es aktuell noch sehr gut, aber bei denen eher früher als später massive Veränderungen anstehen, beispielsweise die Automobilindustrie und die Energiewirtschaft inklusive der gesamten Kette der Zulieferer. Diese Unternehmen können sich keinesfalls auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen, sondern müssen sich darauf einstellen, dass ihre Solidität und Stabilität in Frage gestellt werden kann – eben weil ihr jahrelanges Produkt nicht mehr benötigt wird.

Warum Unternehmer Berater für diesen Umstrukturierungsprozess hinzuziehen sollten, ist leicht erklärt. Oftmals scheuen sich Geschäftsführer und auch Gesellschafter davor, die wirklich drängenden Fragen selbst anzupacken. Sie halten sich lieber an Details auf, die keine harten Einschnitte erfordern. Um ein Unternehmen aber zukunftssicher und krisenfest aufzustellen, bedarf es möglicherweise auch dieser harten Einschnitte. Es geht darum, sich die Kennzahlen der Vergangenheit genau anzuschauen, das eigene Geschäft und den Wettbewerb zu analysieren und herauszuarbeiten, an welchen Stellen im Unternehmen die größten Risikofaktoren liegen können.

Was man in der Praxis häufig beobachtet, ist folgendes: Gerade bei mittelständischen Unternehmen existieren häufig Betriebsteile oder Gesellschaften, die nicht effizient sind und die Gefahr in sich tragen, in Zukunft die gesamte Leistungsbilanz des Unternehmens zu verschlechtern. Das kann zum Beispiel eben ein veraltetes Geschäftsfeld sein oder die überteuerte Produktion eines Standardartikels. Dies zu erkennen und die richtigen Schritte daraus abzuleiten, fällt Organen und Eigentümern oft schwer. Der Berater kann dies fachlich und wirtschaftlich argumentieren und die optimale Lösung dafür vorschlagen.

Diese Lösung kann unter anderem der Verkauf des Unternehmensteils sein. Wichtig dabei ist der Steuerberater. Er kann eine professionelle und vor allem tragfähige Unternehmensbewertung vornehmen und den Eigentümer beim Verkauf begleiten. So werden das ökonomische Risiko erheblich begrenzt und neue Chancen für die langfristige Weiterentwicklung eröffnet.




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